Salmonellen – Auch 2017 ein brisantes Thema

Hygienespezialisten der AGRAVIS unterstützen bei betriebsindividuellem Maßnahmenplan

Salmonellen sind widerstandsfähige Bakterien, die nahezu überall in der Umwelt vorkommen können. Beim Schwein erfolgt die Infektion mit Salmonellen vorwiegend oral über Kot, Schadnager oder durch die Erregerzirkulation im Bestand. Bei der Vermarktung von Schweinen spielt der Salmonellenstatus des Betriebes zunehmend eine entscheidende Rolle. Hintergrund ist das zum Teil vorhandene zoonotische Potenzial einzelner Salmonellenstämme, die in der Lage sind, schwerwiegende Krankheitsverläufe beim Menschen hervorzurufen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung stellte fest, dass bis zu 200 Personen Fleisch von einem Schwein verzehren. Das verdeutlicht, dass ein Salmonelleneintrag über das Tier in die Lebensmittelkette unbedingt zu vermeiden ist.

ELISA-Test bestimmt indirekt Salmonellenstatus

Der Salmonellenstatus eines Schweinebetriebes wird indirekt durch einen Salmonellen-Antikörpernachweis, den sogenannten ELISA-Test bestimmt, und durch den Parameter „Optische Dichte“ (OD) beschrieben. Der Antikörpernachweis wird bei Schlachtschweinen routinemäßig in einer definierten Probenanzahl je Betrieb und Jahr am Schlachtband durchgeführt. Neben einer solchen Fleischsaftprobe besteht die Möglichkeit, am lebenden Tier den Antikörpernachweis über eine Blutprobe durch den Tierarzt durchführen zu lassen.

In der Vergangenheit hatte der Tierhalter die Wahlmöglichkeit, ob er seine Tiere durch den Tierarzt im Stall oder am Schlachtband beproben ließ. Zwar ist die Blutuntersuchung am lebenden Tier auch weiterhin möglich, jedoch verhindert sie neuerdings nicht mehr die obligatorischen Probenahmen in definiertem Umfang am Schlachtband.

Entwicklung der vergangenen Jahre, Thomas May, QS Qualität und Sicherheit GmbH, Bonn Stand: Januar 2017
Einteilung in verschiedene Kategorien

Interpretiert werden die Laborergebnisse nach QS wie folgt: Ein Wert bis OD 39 charakterisiert ein negatives Untersuchungsergebnis, ein Wert von OD 40 und mehr ein positives. Über den relativen Anteil positiver Untersuchungsergebnisse am Gesamtprobenumfang findet die Einteilung des Lieferbetriebes in die Kategorien I, II oder III statt. Betriebe, die weniger als 20 Prozent positiver Probenergebnisse vorliegen haben, werden als sogenannte Kategorie 1 Betriebe im Salmonellenmonitoring geführt. Liegt der Betrieb mit seinen positiven Salmonellenproben zwischen 20 und 40 Prozent, handelt es sich um einen Kategorie 2 Betrieb. In der Kategorie 3 sind diejenigen Betriebe zusammengefasst, bei denen mehr als 40 Prozent der Salmonellenproben positiv getestet wurden.


Im Quartal IV 2016 wurden 669 Betriebe im Salmonellenmonitoring als sogenannte Kategorie III-Betriebe geführt, Thomas May, QS Qualität und Sicherheit GmbH, Bonn Stand: Januar 2017
Schnell Maßnahmen einleiten

Betriebe aus der Kategorie II – aktuell etwa 1/5 der QS-Betriebe – sollten umgehend Maßnahmen zur Salmonellenreduzierung einleiten, um ein „Abrutschen“ in die Kategorie III zu vermeiden. Betriebe dieser Kategorie müssen ihre Einstufung dem Veterinäramt innerhalb von zwei Wochen melden und zusammen mit dem Hoftierarzt oder Schweinegesundheitsdienst Maßnahmen zur Reduzierung des Salmonelleneintrages ergreifen. Ferner haben sie mit Schwierigkeiten bei der Vermarktung ihrer Schlachttiere zu rechnen. Im Quartal IV 2016 sind 200 Betriebe in die Kategorie III abgerutscht. 212 Betriebe befinden sich seit über einem Jahr in dieser kritischen Kategorie.


Aktueller Stand Salmonellen-Monitoring, Thomas May, QS Qualität und Sicherheit GmbH, Bonn Stand: Januar 2017
Expertise der AGRAVIS Raiffeisen AG

Die AGRAVIS Raiffeisen AG befasst sich bereits seit mehreren Jahren intensiv mit dieser komplexen Thematik. Grundsätzlich handelt es sich bei einem Auftreten von Salmonellen um ein multifaktorielles Erscheinungsbild, welches viele mögliche Ursachen haben kann. Zwingend erforderlich ist eine konsequente Reinigung und Desinfektion der Ställe nach dem Rein-Raus-Prinzip. Die getrennte Aufstallung von Schweinen verschiedener Altersklassen ist dafür Vorrausetzung. Das Ergebnis einer erfolgreichen Stalldesinfektion hängt sehr stark von einer guten Reinigung und der sich anschließenden Desinfektion ab. Insekten und Schadnager sind zeitgleich konsequent zu bekämpfen. Es empfiehlt sich, die Hygienespezialisten der AGRAVIS zur Erarbeitung eines betriebsindividuellen Maßnahmenplanes heranzuziehen.

Neben einer strikten Einhaltung der Hygienemanagementmaßnahmen ist der Zukauf von auf Salmonellen negativ getesteten Tieren ein essenzieller Faktor bei der Erhaltung eines salmonellenunauffälligen Bestandes. Dafür ist erfahrungsgemäß eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Verkäufer und Käufer im Dialog mit dem betreuenden Bestandstierarzt erfolgversprechend.

Anteil positiver Salmonellenproben, Thomas May, QS Qualität und Sicherheit GmbH, Bonn Stand: Januar 2017
Miravit-Produkte als Ergänzungsfuttermittel

Der Darm gilt im Allgemeinen als größtes Immunorgan des Tieres. Diese Sichtweise unterstreicht, dass darmgesunde Fütterung ein weiterer wichtiger Baustein bei der erfolgreichen Salmonellenreduktion ist. Allem voran hat sich der Einsatz von Futtersäuren in der Rationsgestaltung etabliert und schon vielfach in Kombination mit eingeleiteten Managementmaßnahmen zur Statusverbesserung beim Salmonellen-Monitoring geführt. Neben antimikrobiellen Effekten durch die pH-Wert-Reduzierung im Verdauungstrakt wird durch den Einsatz von Miravit L-cid Standard ganz nebenbei auch die Proteinverdaulichkeit und somit die Futterverwertung des Schweines positiv beeinflusst. Dieses Ergänzungsfuttermittel ist ein flüssiges Mischsäureprodukt, welches sowohl über das Tränkewasser als auch über die Flüssigfütterung den Tieren angeboten werden kann. Für Betriebe, die eine Mischsäure im Trockenfutter einsetzen möchten, ist Miravit LactAcid als frei fließende Trockensäure das richtige Produkt. Beiden Säureprodukten ist gemein, dass sie aufgrund ihrer speziellen Rezeptur sowohl äußerst effizient in der pH-Wert-Senkung als auch sehr schmackhaft sind. Hinzu kommen die Anwenderfreundlichkeit (NC-Waren) sowie ein möglicher Verzicht auf die Dokumentationsverpflichtung (HACCP- Konzept).

Positiver Einfluss auf die Magen-Darm-Gesundheit

Diese Verpflichtung besteht hingegen beim Einsatz von Monosäuren. Untersuchungen der Tierärztlichen Hochschule Hannover belegen, dass die Futterstruktur bzw. gröber geschrotetes Futter einen positiven Einfluss auf die Magen-Darm-Gesundheit des Tieres hat und die Salmonellenprävalenz positiv beeinflussen kann. Der positive Einfluss einer Ballaststofferhöhung in der Ration auf das Salmonellengeschehen kann folgendermaßen erklärt werden: Verfügt das Tier im Dickdarm über einen ausreichenden Anteil an bakteriell fermentierbarer Substanz, werden flüchtige Fettsäuren gebildet, die dem Tier wiederum als natürliches Schutzschild dienen und eine Vermehrung von schädlichen Bakterien aus dem hinteren Darmabschnitt erschweren. Das Konzept „Zukunft Füttern“ berücksichtigt u. a. diese Fütterungsaspekte. Dafür wurde das Olympig Allein-, Fisopan Ergänzungs- und VitaMiral-Mineralfutterprogramm dem aktuellen Kenntnisstand entsprechend neu ausgerichtet.

Weitere Informationen zu diesem aktuellen Thema gibt es bei den Produktmanagern Dr. Peter Rösmann, peter.roesmann@agravis.de, und Dieter Jürgens, dieter.juergens@ agravis.de oder unter Tel. 0251 . 682-1144.